- Mentoring
1.1 Grundlagen
1.2 Grenzen des Mentorings - Ihre Rolle als Mentor*in
- Die alma Mentees
3.1 Wer sind die alma Mentees?
3.2 Welche Wünsche und Erwartungen bringen Mentees mit? - Häufige Themen im Mentoring
4.1 Berufsorientierung und Berufseinstieg
4.2 Selbstständigkeit und Gründung
4.3 Arbeiten im Ausland - Support
1. Mentoring
Mentoring bedeutet, dass Menschen in einem bestimmten Übergangsprozess von einer Person begleitet werden, die denselben Prozess bereits hinter sich gebracht hat und durch diese Erfahrung Unterstützung geben kann. Mentoring wird dann wirksam, wenn ein längerfristiger Austausch entsteht, denn es geht für Mentees vor allem darum, Wünsche und Ziele zu reflektieren, Handlungsspielräume zu erkennen und durch Begleitung gestärkt zu werden.
1.1 Grundlagen
In einem Mentorship vermitteln Sie einerseits Ihr Fachwissen und die Geschichte Ihres persönlichen Berufswegs, gleichzeitig gilt es, daraus im Sinne der Individualität der Mentees auch abstrahieren zu können, was für Mentees relevant und passend scheint.
Hinterfragen Sie die Ziele der Mentees kritisch auf Erreichbarkeit, bleiben Sie aber offen gegenüber deren Wünschen und Vorstellungen. Bieten Sie Ihre Meinung, wie eine Situation bewältigt werden kann, als eine Möglichkeit an und überlassen Sie die Entscheidung den Mentees.
Neben Ihrem Wissen und Ihren persönlichen Erfahrungen ist es für Mentees ganz wesentlich, Ermutigung, Motivation und Stärkung ihrer Eigeninitiative durch Sie zu erfahren. Bestärken Sie die Mentees darin, ausprobieren zu können, nicht erst auf Gelegenheiten zu warten, sondern proaktiv zu handeln und sich selbst Gelegenheiten zu schaffen. Helfen Sie bei Entscheidungen, überlassen Sie die Verantwortung aber den Mentees.
1.2 Grenzen des Mentorings
Mentoring / Coaching / Beratung
Mentoring ist keine Beratung, in der Expert*innen Wissen vermitteln, sondern bietet persönliche Erfahrungswerte als Richtlinien für das eigene Handeln an. Mentoring ist zudem kein Coaching, in dem Expert*innen Prozesse entwickeln, sondern bietet die Möglichkeit, durch Reflexion und Austausch mit erfahreneren Personen den eigenen Prozess zu entwickeln.
Die Grenzen zwischen Mentoring, Beratung und Coaching sind jedoch fließend. Falls Sie Erfahrungen in Coaching und/oder Beratung mitbringen, dürfen Sie diese selbstverständlich auch in ein Mentorship einfließen lassen, allerdings sollten Sie Ihre Grenzen dabei im Blick haben: Sie sind im Mentoring schließlich ehrenamtlich tätig und sollten keinesfalls das Gefühl bekommen, Arbeit, die Sie sonst entgeltlich leisten, im Rahmen eines Mentorships unentgeltlich erbringen zu müssen.
Mentoring zur Unternehmensgründung
Insbesondere im Bereich Unternehmensgründung haben Mentees mitunter die Hoffnung, im Rahmen eines Mentorships Unterstützung zu bekommen, die im Bereich der Gründungsberatung angesiedelt ist. Dies können beispielsweise Fragen zur Tragfähigkeit von Gründungsideen sein oder zu steuerlichen Belangen. Leiten Sie die Mentees in diesen Fällen dazu an, Informationen selber zu recherchieren. Mentees finden auf der alma Plattform Kontakte zu einer Vielzahl an Institutionen, die Beratung, Weiterbildung und Förderungen für Gründer*innen anbieten.
Weitere Grenzen im Mentoring
- Beachten Sie , dass Sie keine "Karrieregarantie" übernehmen. Es ist nicht die Aufgabe von Mentor*innen, Mentees einen Job oder diesbezügliche Kontakte zu vermitteln.
- Leisten Sie für Mentees, die sich in der Studienabschlussphase befinden, keine wissenschaftliche Unterstützung der Abschlussarbeiten. Den Mentees stehen dafür an der Universität definierte Betreuer*innen zur Verfügung.
- Leisten Sie keine therapeutische „Lebensberatung“. Das bedeutet nicht, dass Persönliches keinen Platz im Mentorship haben darf, bleiben Sie sich jedoch immer Ihrer Rolle bewusst und ziehen Sie ggf. Ihre Grenzen.
Der Wunsch, Mentees über die vereinbarten, beruflichen Themen hinaus zu unterstützen, entsteht nicht unbedingt auf Bitten der Mentees hin. Da Sie sich in einer unterstützenden Rolle befinden und über einen längeren Zeitraum hinweg eine persönliche Beziehung zu Mentees aufbauen, kann es auch sein, dass Sie aufgrund Ihrer Hilfsbereitschaft selber diese Grenze nicht sofort wahrnehmen. Sie haben jedoch immer die Möglichkeit, die Mentorship-Beziehung wieder in die vereinbarten Bahnen zu lenken. Bitte beachten Sie auch, dass Sie sich jederzeit an das alma Mentoring-Team wenden können, sollten Probleme auftauchen.
2. Ihre Rolle als Mentor*in
Mentor*innen stellen sich Mentees als Ansprechpartner*innen zur Verfügung und geben zu Beginn des Mentorings klare Grenzen vor, innerhalb derer der Kontakt stattfinden kann und soll. Zögern Sie bitte nicht, gleich zu Beginn Ihre Wünsche an den Ablauf des Mentorships darzulegen – die Mentees werden von uns dementsprechend auf ihre Rolle in der Mentoring-Beziehung vorbereitet.
Kommunizieren Sie beispielsweise klar, welche Häufigkeit und welche Arten der Kontaktaufnahme zwischen den Treffen für Sie in Ordnung sind. Dürfen Mentees sich zwischen Treffen auch mit dringlichen Fragen melden, beispielsweise bei bevorstehenden Bewerbungsgesprächen oder wenn sie zeitkritische Entscheidungen treffen müssen? Bevorzugen Sie eine Kontaktaufnahme per E-Mail, Telefon oder Text-Nachrichten?
Auch wenn Mentees zumeist mit einem Fokus auf Informationsgewinn in den Prozess starten, wissen wir aus langjähriger Erfahrung, dass ein gelungenes Mentorship für Mentees vor allem dadurch entsteht, dass sie in Ihnen eine Ansprechperson finden, die für sie persönlich da ist. Ihre Aufgabe als Mentor*in ist es vor allem, Mentees zu stärken, in gemeinsamen Gesprächen Raum für Reflexion zu öffnen und den Horizont der Mentees zu erweitern. Das Mentorship soll für Mentees eine Gelegenheit zum Durchatmen und zum Ordnen der Gedanken bieten.
Das bedeutet für Sie gleichzeitig, dass Sie keine Sorge haben müssen, vielleicht kein ausreichendes Wissen oder zu wenig Erfahrung für Ihre Rolle als Mentor*in mitzubringen. Mentees sollten im Mentorship unbedingt darin gestärkt werden, Informationen selber zu recherchieren und im gesamten Prozess aktiv zu bleiben.
Behalten Sie während eines Mentorships im Hinterkopf, dass Sie in einer Mentoring-Beziehung eine spezielle Rolle einnehmen:
Mentoring ist eine Arbeitsbeziehung:
Mentees können anstrengende Phasen durchmachen, z.B. beim Studienabschluss oder durch andere Stresssituationen, und Ihnen dies auch kommunizieren – schließlich sind Sie eine Vertrauensperson. Bleiben Sie sich Ihrer Rolle im Rahmen des Mentorship bewusst und steuern Sie bei Bedarf rechtzeitig dagegen, falls andere als jene zu Beginn des Mentorships vereinbarten Themen zu viel Raum einnehmen.
Wir empfehlen Ihnen, wenn Sie diese Möglichkeit haben, Mentoring-Treffen in Arbeitsräumlichkeiten durchzuführen. Einerseits unterstreicht dies den Charakter der Arbeitsbeziehung, andererseits können vertrauliche Themen so besser besprochen werden als beispielsweise in öffentlichen Räumen wie einem Kaffeehaus.
Sie befinden sich in einer Beziehung mit Hierarchiegefälle:
Sie sind den Mentees mit Ihrer Erfahrung und zumeist auch altersmäßig voraus. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Sie Mentees darin bestärken, eigene Entscheidungen zu treffen und ihren Weg aktiv selber zu gehen. Damit beugen Sie dem Entstehen einer Abhängigkeitsbeziehung vor. Auch wenn dies kein wahrscheinlicher Weg ist, den Ihr Mentorship einschlagen wird, sollten Sie sich dieser immanenten Hierarchie innerhalb eines Mentorships bewusst bleiben.
Impliziter Wunsch nach Netzwerk-Aufbau durch das Mentorship:
Viele Mentees haben ein stark ausgeprägtes Bewusstsein dafür, dass sie sich ein berufliches Netzwerk aufbauen müssen. Sie als Mentor*in werden – zumindest für den definierten Zeitraum des Mentorships – Teil dieses Netzwerks sein.
Gleichzeitig bringen Sie Ihr eigenes berufliches Netzwerk mit und für Mentees ist es natürlich interessant, Zugang dazu zu bekommen. Sie haben keinerlei Verpflichtung, Ihr persönliches berufliches Netzwerk zu öffnen. Überlegen Sie sich am besten schon vor Beginn eines Mentorships, wo Sie diesbezüglich Ihre Grenzen ziehen wollen.
Mentees bekommen im alma Mentoring Informationen und Unterstützung zum Aufbau eines eigenen beruflichen Netzwerks – nicht nur online im Mentoring-Wiki, sondern auch im Rahmen von speziellen Workshops.
Eine häufig an uns gestellte Frage ist, ob Mentor*innen und Mentees einander im Mentorship siezen oder duzen sollen. Grundsätzlich ist das selbstverständlich Ihnen überlassen und kommt darauf an, womit Sie sich wohler fühlen.
Wir empfehlen jedoch eher einander zu siezen, zumindest zu Beginn eines Mentorships. Sie befinden sich in einer Arbeitsbeziehung mit Hierarchiegefälle und die Vertrautheit, die das Duzen evoziert, kann die Grenzen dieser Situation verschwimmen lassen. Wenn die Strukturen der gemeinsamen Arbeit nach den ersten Treffen fixiert sind und Sie es als passend empfinden, können Sie auch im Verlauf des Mentorships das Du-Wort anbieten.
3. Die alma Mentees
alma Mentees sind Studierende und Absolvent*innen der Universität Wien, die Unterstützung suchen bei:
- Berufsorientierung und Berufseinstieg
- Gründung und Selbstständigkeit
- Arbeiten im Ausland
3.1 Wer sind die alma Mentees?
Die Zielgruppe für das alma Mentoring ist sehr heterogen: Mentees kommen aus allen Studienrichtungen und stehen an völlig unterschiedlichen Punkten ihres Berufswegs. Manche Mentees suchen nach Orientierung und müssen ihre Ziele erst entwickeln, andere haben konkrete Vorstellungen und brauchen Unterstützung auf einem Weg, den sie bereits eingeschlagen haben.
Sie können in Ihrem Mentor*innen-Profil genau angeben, in welchen Bereichen Sie Unterstützung anbieten und mit welcher Art von Mentorship Sie sich wohl fühlen.
3.2 Welche Wünsche und Erwartungen bringen Mentees mit?
Aufgrund der heterogenen Zielgruppe können wir hier lediglich einen groben Überblick über die zu erwartenden Wünsche und Erwartungen von Mentees geben. Allerdings legen Mentees in Ihrer Mentorship-Anfrage klar dar, in welcher beruflichen Situation sie sich gerade befinden, welche beruflichen Ziele sie haben und welche Unterstützung sie sich aus dem Mentorship erhoffen. Als Mentor*in Sie können bei jeder Mentorship-Anfrage abwägen, ob Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen mit den Wünschen und Vorstellungen der Mentees zusammenpassen.
4. Häufige Themen im Mentoring
4.1 Berufsorientierung und Berufseinstieg
- Berufsorientierung / Berufsfelder und eigene Interessen kennenlernen
- Eigenen Fähigkeiten einschätzen lernen
- Einblick in bestimmte Berufswege bekommen
- Bewerbungsprozesse besser verstehen
- Berufliche Kontakte knüpfen, ein Berufsnetzwerk auf- oder ausbauen
- Ein konkretes Berufsziel entwickeln
- Vereinbarkeit von Familie und bestimmten Berufsfeldern
- Arbeitsrechtliche Fragen z.B. zu Vertragsverhältnissen
- Gehaltsverhandlung, Gehaltshöhe
4.2 Selbstständigkeit und Gründung
- Work-Life-Balance in der Selbstständigkeit
- Stressbewältigungs-Strategien
- Berufsnetzwerke für Selbstständige
- Erwartungen an die Selbstständigkeit und Realität
- Phasen der Selbstständigkeit
4.3 Arbeiten im Ausland
- Jobsuche im Ausland
- Wohnungssuche im Ausland
- Arbeitsrechtliche Unterschiede
- Kulturelle Unterschiede
- Adäquate Entlohnung
- Versicherungssysteme
- Aufbau von beruflichen oder sozialen Netzwerken
5. Support
Bitte zögern Sie nicht, das alma Mentoring-Team zu kontaktieren, sollten während des Mentorings Schwierigkeiten, unangenehme Situationen oder zu klärende Fragen auftreten. Wir versuchen, Ihnen jederzeit zur Verfügung zu stehen und Sie bestmöglich zu unterstützen und werden uns in keiner Weise einschalten, die nicht zuvor mit Ihnen abgesprochen wurde.
Auch online erhalten Sie Peer-Support: In unserem Forum und den Gruppen können Sie sich mit anderen Mentor*innen auszutauschen, sollten Fragen oder Probleme im Mentorship auftauchen.
Ihr Kontakt zum alma Mentoring-Team:
E-Mail: alma@univie.ac.at